Kampagne zur Optimierung der Chemikaliendosierung in Deutschland gestartet
Unisense beteiligt sich erneut an einer Messkampagne mit Forschern des Fachgebiets Siedlungswasserwirtschaft der TU Berlin. Diesmal wurden zwei SulfiLoggerTM-Sensoren im Abwassersystem der deutschen Stadt Ueckermünde installiert, um die Chemikaliendosierungsstrategien zu optimieren und schwefelwasserstoffbedingte Geruchsbelästigungen zu mindern.
Ueckermünde liegt im Nordosten Deutschlands nahe der Ostsee und der polnischen Grenze und ist eine Kleinstadt mit einem florierenden Gastgewerbe, das von Schwefelwasserstoff-Geruchsbelästigungen betroffen ist.
Schuld daran ist eine 9 km lange Druckleitung, die im nahegelegenen Leopoldshagen beginnt und von der aus Sanitärabwässer über ein Pumpwerk in Mönkebude auf halber Strecke nach Ueckermünde gepumpt werden. Um die Geruchsbelästigungen zu lindern, wurden im ersten und zweiten Teil der Hauptleitung zwei Chemikaliendosierstationen installiert, die FeCl2 und Kalziumnitrat direkt in die unter Druck stehende Leitung einspritzen. Anfänglich wurden Neutralisationsmittel mit einer einfachen, flachen Dosierstrategie zugegeben, die inzwischen verbessert wurde, da das Versorgungsunternehmen zu einer strömungsbasierten Dosierstrategie übergegangen ist, bei der die Injektionsrate durch Strömungssensoren gesteuert wird, die in den Brunnen der Pumpstation installiert sind. Diese erste Optimierung hat den Umfang der Geruchsbelästigungen reduziert, konnte aber die Situation in Ueckermünde nicht vollständig entschärfen.
Um die Dosierstrategie weiter zu optimieren, haben die TU Berlin und Unisense nun SulfiLogger H2S-Sensoren im Pumpwerkssumpf in Mönkebude und im End-of-Pipe-Auslauf in Ueckermünde installiert. Erste Sensordaten bestätigen, dass trotz der strömungsabhängigen Dosiersteuerung an beiden Messstellen noch hohe Frachten an Schwefelwasserstoff im Abwasser vorhanden sind. Für den nächsten Schritt des Projekts wird die TU Berlin neue Dosierstrategien initiieren, die die Online-Daten des SulfiLoggerTM-Sensors als Rückkopplungssteuerung für die Injektion von Kalziumnitrat in der kurz vor Ueckermünde gelegenen Chemikaliendosierstation nutzen. Im Erfolgsfall wird eine optimierte Dosierungsstrategie die Geruchsbelästigungen wirksam mindern und die Lebensqualität der betroffenen Anwohner und Touristen in Ueckermünde insgesamt verbessern.